Apprendi V (2003) Die IQ-Vereinigungen. die-Besten-nennen 4:
www.die-besten-nennen.de
© Vless Ebersberg, 2003
von Victor Apprendi
In der Geschichte der Intelligenztestungen entstanden unterschiedliche
Intelligenzquotienten (IQ), die gegenwärtig weltweit aufeinander abgestimmt
werden. Sie bilden die Grundlage für die Bildung von internationalen
Vereinigungen, die ihre Mitglieder danach auswählen, ob sie einen hohen IQ
haben. Demnach sind sie elitäre Kreise, deren von der Mitgliederzahl her
bedeutendster mit dem IQ 131 (obere 2 Prozent der Bevölkerung) beginnt. Viele
derartiger IQ-Vereinigungen orientieren ihre Aufnahmekriterien am
Zehner-Zahlen-System. So verlangen sie Seltenheiten der Intelligenzleistungen
wie 1 zu 100 (IQ 135), 1 zu 1.000 (IQ 147) oder gar 1 zu 1 Million (IQ 172).
Der Hauptvorzug von IQ-Vereinigungen mag darin liegen, in Ausbildung, Beruf und
Alltag geistig Unterforderte oder wegen ihrer Leistungsfähigkeit gar
angefeindete Personen die Chance auf Kommunikation mit gleich begabten und
interessierten Personen zu geben, um ihre Persönlichkeits- und
Intelligenzentwicklung zu fördern.
Die IQ-Vereinigungen werden jedoch auf viele Hochleister in IQ-Tests verzichten
müssen, weil deren Begabungen im Rahmen der Informations- und
Wissensgesellschaft besonders gefordert sind und sie deshalb kaum Zeit außerhalb
ihrer inhaltlichen Interessen und Tätigkeitsgebiete erübrigen können.
Intelligenzfördernde Gesellschaften wie die Gesellschaft für Gehirntraining e.V.
unterscheiden sich in ihren Zwecken stark von den IQ-Vereinigungen:
1) Sie behandeln den IQ nicht als so starre Gegebenheit wie die
IQ-Vereinigungen.
2) Sie bieten wissenschaftlich begründete Verfahren zur Steigerung der geistigen
Leistungsfähigkeit für alle Gruppen der Bevölkerung an, somit für alle
Altersstufen, alle geistigen Leistungsniveaus, für Gesunde und Kranke.
• Der IQ
o Testaufgaben und
g-Faktor
- Beispiele von Aufgaben aus
Intelligenztests
o
IQ-Skala -
Stufen der Seltenheit geistiger Leistungen
o
Ursprünglicher Zweck von Intelligenztests
• Die IQ-Vereinigungen
o Die Zwecke
o Eine Auswahl an
IQ-Vereinigungen
- Der Mensa-Vereinigung
- Die Mega Society (mit
Liste von Meganern)
o Die Probleme
von IQ-Vereinigungen
• IQ-fördernde Vereine
- Die GfG Gesellschaft für
Gehirntraining e.V.
•
Berücksichtigte Literatur und Darstellungen aus dem Internet
Seit knapp hundert Jahren werden Intelligenztests zur Erfassung
der geistigen Leistungsfähigkeit von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
eingesetzt. Dabei wurde der Ausdruck Intelligenzquotient (IQ) geschaffen, um die
Ergebnisse bündig darzustellen.
Der Hamburger William L. Stern hat 1912 mit der Formel IQ = 100 x
Intelligenzalter/Lebensalter eine heute bei Kindern und Jugendlichen noch
gebrauchte Version (klassischer IQ) vorgeschlagen [16]. Bei Erwachsenen sind
Abweichungs-IQ verbreitet, die sich an der Normalverteilung mit dem Mittelwert M
= IQ 100 und der Standardabweichung SD 16 (nach dem Stanford-Binet-Test: [17])
oder SD 15 IQ-Punkte (nach Wechsler [18]) orientieren. Letzterer IQ ist in
Europa gebräuchlicher, weshalb er bevorzugt wird (näheres hierzu unter „Die IQ
der Genies aller Zeiten“).
Seit der Entdeckung, dass der klassische IQ eine Standardabweichung von etwa 24
IQ-Punkten aufweist, lässt er sich in die Skala des Abweichungs-IQ´ überführen
[3,4,5,12]. Dies ermöglicht eine einheitliche IQ-Skala, bei der beispielsweise
der IQ 115 eines Kindes etwa die gleiche Bedeutung wie der IQ 115 eines Senioren
besitzt: Die Intelligenzleistung liegt jeweils eine Standardabweichung über dem
Mittelwert der Gleichaltrigen.
Weltweit wurden seit Beginn der Intelligenztestungen Millionen von Menschen auf
ihre Intelligenz untersucht und ihre Leistungen durch einen oder mehrere IQ
gekennzeichnet.
Testaufgaben und g-Faktor
Einen Einblick in die Vielfalt von Intelligenzaufgaben geben die Beispiele im
Fenster. Nach vielen sehr umfangreichen Studien bestätigte sich die einfache
Annahme, dass es sinnvoll ist, von „der“ Intelligenz zu sprechen [2]. Denn
Probanden, die in einem Aufgabentyp wie A unter den Beispielen im Fenster
Überdurchschnittliches leisten, neigen auch in anderen Testtypen wie B, C und D
dazu, höhere Leistungen als der Durchschnitt der Probanden zu erzielen.
Mittelmäßige bringen entsprechend fast überall durchschnittliche Ergebnisse.
Entsprechendes trifft für weniger leistungsstarke Personen zu. Damit wird nicht
behauptet, dass ein Proband bei allen Testtypen unter Vergleichspersonen den
gleichen Rang erhält. Individuelle Stärken und Schwächen werden durchaus
zugestanden, aber der Trend geht eben zu einander ähnlichen Rangpositionen. Die
Ursache dafür sieht man in einem allgemeinen Faktor der Intelligenz, der auch
als „Generalfaktor der Intelligenz“ oder kürzer „g-Faktor der Intelligenz“
bezeichnet wird.
Diesen g-Faktor geben die Gesamtpunktzahlen von Tests wieder, in denen die
Aufgabentypen stark gestreut sind (Beispiele: Intelligenz-Struktur-Test,
Leistungsprüf-System, Wechsler-Intelligenztests)) oder Tests, die aus nur
wenigen Aufgabentypen entwickelt wurden, bei deren Auswahl aber darauf geachtet
wurde, dass sie von vornherein besonders eng mit dem g-Faktor zusammenhängen
(z.B. Aufgabentyp A; Progressiver Matrizen-Test, Kulturfairer Intelligenztest).
Nur IQ-Werte, die mit Tests für den g-Faktor für Intelligenz bestimmt wurden,
kommen für die erste Orientierung über die geistige Leistungsfähigkeit einer
Person in Betracht. Dieser IQ ist also gemeint, wenn jemand bloß durch eine
einzige IQ-Angabe gekennzeichnet wird.
IQ-Skala -
Stufen der Seltenheit geistiger Leistungen
Wenn man die Kinder einer Klasse von 24 Schülern oder die Angehörigen einer
kleinen Firma mit 50 Mitarbeitern nach ihren Intelligenzleistungen miteinander
vergleicht, ist der Beste der Erste von 24 bzw. 50. Die Seltenheit entspräche
hinsichtlich der geistigen Leistung 1 zu 24 (1/24) bzw. 1 zu 50 (1/50).
Prozentrang: Um Vergleiche zwischen Bezugsgruppen verschiedener Umfänge
zu ermöglichen, hatte man den Prozentrang eingeführt. Er ist ein Maßstab für die
Seltenheit eines Wertes bei einem Merkmal wie geistige Leistung.
Der Prozentrang (Perzentil; PR) gibt an, wie viele Personen einer Bezugsgruppe
bzw. der Bevölkerung die gleiche oder eine niedrigere Intelligenzleistung
erzielen. So entspricht der Prozentrang 50 einem durchschnittlichen Resultat: 50
Prozent haben ein gleiches oder niedrigeres. Die Seltenheit ist wie 1 von 2;
denn bei zwei Personen ist von einer eine derartige Leistung zu erwarten.
Die Hochbegabung setzen viele heute beim PR 98 an.
PR und IQ: Prozentränge und IQ-Punkte sind Maße der Seltenheit eines
Merkmals wie der geistigen Leistung und können deshalb in einander übergeführt
werden.
Der IQ 100 beispielsweise entspricht genau dem Durchschnitt bzw. dem Prozentrang
50. Der IQ 131 bildet die Schwelle zur geistigen Hochbegabung (PR 98).
Da inzwischen Testungen von so vielen Personen weltweit vorliegen und da
Gesetzmäßigkeiten in den Verteilungen der Intelligenzleistungen ermittelt
wurden, lassen sich individuelle Testleistungen - mit gewissen methodischen
Einschränkungen - auf sehr große Personengruppen, gar die gesamte Menschheit
beziehen. Dadurch erhält man einen Maßstab für extreme Seltenheiten.
Die Tabelle 1 zeigt die Seltenheit der Intelligenzleistungen im logarithmischen
Maßstab an: auf 1/10 folgt 1/100, dann 1/1.000, 1/10.000 usw.
Dahinter stehen die Prozentränge und IQ (nach der Wechsler-Skala).
Tabelle 1: Seltenheit der geistigen Leistungsfähigkeit und
gesellschaftliche/berufliche Bedeutung (die Umrechnungen orientierten sich an
[5, 12])
Seltenheit
|
1/x |
Prozentrang |
IQ° |
Bemerkung/IQ-Vereinigung |
jeder Zweite
|
1/2 |
50 |
100 |
Abiturienten der nahen Zukunft* |
jeder Zehnte |
1/10 |
90 |
120 |
kann alles in der Gesellschaft erreichen?** |
jeder 50. |
1/50 |
98 |
131 |
Hochbegabter, Mensa-Vereinigung*** |
jeder Hundertste |
1/100 |
99,0 |
135 |
z.B. Intertel |
jeder Tausendste |
1/1.000 |
99,9 |
147 |
z.B. Glia Society |
|
1/10.000 |
99,99 |
156 |
|
|
1/100.000 |
99,999 |
164 |
|
jeder Millionste |
1/1.000.000 |
99,999 9 |
172 |
z.B. Mega Society (Namensliste siehe Tabelle 2) |
|
1/10.000.000 |
99,999 99 |
178 |
|
|
1/100.000.000 |
99,999 999 |
184 |
|
jeder Milliardenste |
1/1.000.000.000 |
99,999 999 9 |
190 |
Giga Society |
|
1/10.000.000.000 |
99,999 999 99 |
195 |
Der Beste aller Zeiten: Erster aller je bisher und noch in naher Zukunft lebenden Menschen |
° Abweichungs-IQ nach Wechsler (sd 15
IQ-Punkte)
* Wenn jeder zweite eines Jahrgangs das Abitur machen soll, wie es bereits in
einigen deutschen Bundesländern mit Jahrgangsanteilen der Abiturienten von 40 %
fast verwirklicht ist, bildet der IQ 100 (Prozentrang 50) die Orientierungsmarke
für die geistige Mindestleistungsfähigkeit von Abiturienten.
** Seit entsprechenden Bemerkungen von Price in seinem Buch „Little Science Big
Science“ [13] wird gelegentlich behauptet, ab dieser Seltenheit der geistigen
Leistungsfähigkeit könne man in der Welt in allen, auch rationalen Berufen alles
erreichen [z.B. 8] und beispielsweise erfolgreicher Direktor einer Weltfirma,
Ministerpräsident, Nobelpreisträger usw. werden
***Hochbegabte bei dieser Seltenheit anzusetzen, ist willkürlich. Hier liegt
auch die Schwelle für die Aufnahme in die Mensa-Vereinigung.
Ursprünglicher Zweck von Intelligenztests
Welche Aufgabe sollen Intelligenztests erfüllen? Sie sind in
kurzer Zeit und mit wenig Material erhebbare Stichproben von geistigen
Leistungen, wie sie in Ausbildung, Beruf und Alltag gefordert werden, und sollen
Auskunft über die Bewährung in diesen Bereichen geben.
Den Erfindern der Tests nach den heute gültigen Gütekriterien, Binet und Simon
[1], dienten sie der Erkennung der Fähigkeit von Kindern, in einer allgemeinen
Schule mithalten zu können. Bei schlechter Prognose sollte ein Wechsel in eine
Sonderschule erfolgen.
Heute werden Intelligenztests zur Berufsberatung und Kontrollgröße eingesetzt,
ob zum Beispiel bestimmte Personengruppen geistig in der Lage sind, die
Botschaften in Aufklärungskampagnen zu verstehen. Außerdem werden sie zur
Verlaufskontrolle bei Beobachtungen geistiger Entwicklungen angewandt.
Schließlich helfen sie auch bei der Gewinnung von Erkenntnissen über geistige
Strukturen, Prozesse und Kapazitäten in gesunden und kranken Organismen.
Jedenfalls dient der durch Tests ermittelte IQ bei derartigen Anwendungen keinem
Selbstzweck, sondern nur als Hilfsmittel für Schlüsse auf das umfangreichere
geistige Leistungsvermögen wie es sich in anderen Situationen und Zeiten einer
Person realisiert.
Schon vor mehr als 50 Jahren hatten sich IQ-Vereinigungen
gebildet (IQ Societies, High IQ Societies). Bei ihnen kommt dem IQ eine
zentralere Funktion als bei der üblichen praktischen Testanwendung zu. Er genügt
sich selbst und bildet oft das einzige Kriterium, um in eine IQ-Vereinigung
aufgenommen zu werden. Wer eintreten möchte, muss ein IQ-Mindestniveau
vorweisen, das von Vereinigung zu Vereinigung unterschiedlich ist. Meist ist
auch vorgeschrieben, in welchem Test die Leistungen zu erzielen sind [6].
Die Zwecke
Welchen Zwecken dienen die IQ-Vereinigungen? Die Mehrheit der Vereinigungen gibt
drei Aspekte an, warum sie Personen mit hohem IQ die Möglichkeit gibt, ihrer
Gesellschaft beizutreten:
• Erhöhung der Chancen für intellektuelle Freundschaften
• Ideenaustausch
• Unterstützung von Forschung über hohe Intelligenz
Es wird normalerweise nicht hervorgehoben, aber zwei wichtige Motive für den
Beitritt können sein, sich selbst zu beweisen, zu welchen Leistungen man in der
Lage ist und die hohe Leistungsfähigkeit in Intelligenztests durch die
Zugehörigkeit zur IQ-Vereinigung für Außenstehende besser wahrnehmbar zu machen.
Die Konnotation von Vereinsnamen wie „Mega Society“ oder „Giga Society“ weisen
darauf hin.
UltraHIQ (Wortbildung nach Ultra-High-IQ [11]) formuliert sogar das hehre Ziel,
einige der feinsten Geister der Erde zusammenbringen zu wollen, um unsere Welt
und ihre Bürger in ein vielversprechendes neues Millenium zu führen.
Eine Auswahl an
IQ-Vereinigungen
Die Festsetzung der Kriterien für die Aufnahme in eine High-IQ-Vereinigung ist
willkürlich. Denn zwischen den Kategorien der Seltenheit von
Intelligenzleistungen wurden - zumindest im oberen Leistungsbereich - keine so
eindrucksvollen qualitativen Sprünge beobachtet, dass sie zwingend zur
Hervorhebung eigener Intelligenzklassen führten. Deshalb gehen die meisten
Intelligenzforscher von kontinuierlichen Übergängen aus.
Hingegen siehe V. Weiß: Die IQ-Falle. Intelligenz, Sozialstruktur und Politik.
(Leopold Stocker Verlag: Graz - Stuttgart, 2000).
Dies gilt also auch für eigens auf Leistungen in Intelligenztests hin gegründete
Gesellschaften, die man an den Prozenträngen festmachte. Dabei erwies sich die
besondere Stellung im Zehner-Zahlensystem als die Schwelle für die
Aufnahmeberechtigung (siehe Tabelle 1).
Vereinigungen, in denen der IQ die Seltenheit von 1 zu 10 hat (IQ 120), spielen
praktisch keine Rolle. – Bemerkenswert ist allerdings, dass manche die
Auffassung vertreten, ab dem IQ 120 könne man jede, auch durch eine hohe
geistige Leistungsfähigkeit profilierte Position in der Gesellschaft erreichen
(siehe auch Fußnote „***“ in der Tabelle 1).
Die Mensa-Vereinigung ist entlang der IQ-Niveaus die erste wichtige
IQ-Gesellschaft. Sie weicht jedoch von diesem dekadischen System ab. Wegen ihrer
großen Verbreitung wird im Fenster darauf eingegangen.
Nur die Hälfte der Mensaner ist potenziell für die folgenden
IQ-Vereinigungen zugelassen, weil sie eine Seltenheit der geistigen
Leistungsfähigkeit von 1 zu 100 (Prozentrang 99) fordern [6]. Dazu gehören der
„High IQ Club“, „TOPS“, „Intertel“ und „The Hundred“.
Die von Ralph Haines 1966 gegründete Vereinigung „Intertel“ hat 1.700 Mitglieder
in über 30 Ländern [nach 6].
Mit ihren Leistungsansprüchen von 1 zu 1.000 (Prozentrang 99,9) nehmen sich „Triple
Nine“, „OATHS“, „Minerva Society“ und weitere [6] noch elitärer aus. Die
ebenfalls hierzu gehörende Glia Society, die 1997 von Paul Cooijmans gegründet
wurde, soll immerhin ca. 45 Mitglieder haben [nach 6].
Nur noch ein sehr kleiner Kreis kommt für die Vereinigung der Meganer in
Betracht. Sie fordern IQ-Punkte mit der Seltenheit 1 zu 1 Million. Die Mehrheit
der Zugehörigen ist bereits namentlich aufgelistet (siehe Liste).
Bei weltweit etwa sechs Milliarden Menschen gelangt man rechnerisch auf ca. 6.000 potenzielle Meganer. Zieht man die Kinder und Kleinkinder ab, sind es etwa 5.000. In Deutschland müssten es - nach Abzug von Kindern - gut 60 bis 70 sein, in Österreich und in der Schweiz zusammen etwa 10.
Liste: 26 identifizierte Meganer aus den USA
Ferris Alger, Ph. D. |
Arthur Kantrowitz |
Paul Allen |
Arthur Kantrowitz' Cat, Nash |
Steve Ballmer |
Chris Langan |
Anthony Bruni, Ph. D. |
Kevin Langdon |
Warren Buffett |
Glenn Morrison |
Chris Cole |
Keith Raniere |
Benoit Desjardins, M. D., Ph. D. |
Rick Rosner |
Robert Dick, Ph. D. |
Marilyn vos Savant |
Jim Ferry |
Steve Schuessler |
BillGates |
George Soros |
Solomon Golomb, Ph. D. |
John Sununu |
Ronald K. Hoeflin, Ph. D. |
Herbert Taylor, Ph. D. |
Paul Johns, Medical Student |
Greg Treyling, Ph. D. Candidate |
Von den rund 200 Kandidaten der USA wurden 25 durch
Intelligenztests identifiziert und öffentlich wiedergegeben. In der folgenden
Liste sind sie zusammengetragen.
Immerhin befinden sich unter den Meganern einige Multimilliardäre wie z.B.
Allen, Ballmer, Gates und Soros. Andere wurden durch ihre Selbstwerbung, über
einen hohen IQ zu verfügen, bekannt: Hoeflin, vos Savant. Andere sind -
zumindest in Zentraleuropa - nicht in Erscheinung getreten.
Die von Nik Lygeros im Jahr 1999 gegründete Pi Society erfordert ebenfalls
Intelligenzleistungen in der Seltenheit von 1 zu 1 Million. Sie soll gegenwärtig
12 Mitglieder haben [6].
Schließlich sind Gesellschaften mit noch höheren Anforderungen in
Intelligenztests erwähnt. So verlangt die „Giga Society“ die Seltenheit von 1 zu
1 Milliarde [6]. Obwohl gegenwärtig weltweit nur sechs Personen dazu gehören
dürften, haben sich erstaunlicherweise schon ebenso viele öffentlich dazu
bekannt, obwohl sicherlich die meisten Menschen gar nicht von einem derartigen
Club wissen. Es sind Paul Cooijmans, Scott Durgin, Andreas Gunnarson, Evangelos
Katsioulis, Rolf. Mifflin und Thomas R.A. Wolf [7].
Die Probleme
von IQ-Vereinigungen
Die IQ-Vereinigungen konzentrieren sich auf Personen, die in Intelligenztests
für den g-Faktor extrem hohe Leistungen nachgewiesen haben. Sie gehören keinen
Gruppen wie z.B. Berufsgruppen zu, die sich von selbst in unserer Kultur
herausgebildet haben. Genaugenommen sind die IQ-Vereinigungen reine Produkte von
Intelligenztests.
Ihre Auswahl nach Seltenheiten wurde durch die Besonderheiten des dekadischen
Zahlensystems diktiert. So besehen, sind die Kriterien willkürlich, Ergebnisse
von Zahlenspielerei und nicht von qualitativen geistigen Leistungsunterschieden.
Dagegen wird kaum jemand prinzipiell etwas einwenden. Nachdem oben die Zwecke
dieser Vereinigungen erörtert wurden, interessiert allerdings, inwieweit diese
tatsächlich erfüllt werden und wo derartige Vereinigungen wahrscheinlich
Schwierigkeiten haben.
Probleme sind auf drei Gebieten zu erwarten:
• Obwohl das IQ-Kriterium ein scharfes Kriterium zu sein scheint, ist die
Zielgruppe der Vereinsmitglieder de facto sehr unscharf definiert.
• Viele Kandidaten für die Vereinigungen haben dafür weder Zeit noch Interesse,
weil sie typischerweise sehr beschäftigt und gut in die Wissensgesellschaft
integriert sind.
• Die Vereinsmitglieder streben an, unter sich zu bleiben. Dadurch geht der
Blick für das soziale Ganze einer Gesellschaft verloren.
Auf diese Schwierigkeiten soll detaillierter eingegangen werden.
Unschärfe der Zielgruppe: Ob jemand einen für die Aufnahme benötigten IQ
„besitzt“, hängt nicht nur von dem geistigen Leistungspotenzial, sondern von
vielen Randbedingungen ab. Dies gilt sogar, wenn schon unterstellt wird, dass
konkrete Tests zur IQ-Bestimmung vorgeschrieben sind, die den g-Faktor messen
und keine Sprachprobleme (Ausländer) bieten.
Eine Quelle für derartige Unsicherheiten liegt in der Testung und besteht in
Messfehlern:
• Messfehler können im Einzelfall erhebliche Ausmaße einnehmen. Zehn Punkte
Abweichungen vom „wahren“ Wert sind nicht selten.
• Während der Testung kann der Proband sehr aufgeregt oder indisponiert sein
(dann erreicht er das Kriterium eher nicht).
• Durch Lerneffekte oder Übertragungen von Lösungswegen und -ergebnissen von
ähnlichen Tests stellen sich bei Testwiederholungen systematische Veränderungen,
meist Ergebnisverbesserungen ein.
Eine zweite Quelle für Unsicherheiten in der IQ-Zuordnung zu Personen liegt in
der Abhängigkeit von deren Leistungsfähigkeit von mehreren Rahmenbedingungen:
• Durch Veränderungen der Rahmenbedingungen in den Industriegesellschaften
(Ernährung, Erziehung und Ausbildung) verändert sich die geistige
Leistungsfähigkeit ganzer Bevölkerungen. Bis vor wenigen Jahren gab es seit den
ersten umfangreichen Testungen (seit 1917) ständige Anstiege des IQ (so
genannter Flynn-Effekt). Deshalb ist das Jahr der Testabnahme bzw. der
Testeichung zu berücksichtigen.
• Im Laufe des Lebens ändern sich die Werte vieler Menschen nicht unerheblich.
Überragende Ergebnisse von Kindern bewegen sich mit zunehmendem Alter bei den
meisten zur Mitte, wenngleich sie diese in der Erwachsenenzeit fast nie ganz
erreichen. Deshalb kommt es bei einer Person auch darauf an, in welcher
Lebenszeit man sie testet.
• Systematische Veränderungen sind durch Wechsel in der individuellen
Lebensweise wie Ernährung und Bewegung, durch ärztliche Beseitigungen von
Störungen der Hirnfunktionen und von geminderter Sinnestüchtigkeit, aber auch
durch geistiges Training erzielbar.
Für Personen, deren IQ-Werte nicht weit weg vom Aufnahmekriterium liegen, mögen
die begünstigenden bzw. benachteiligenden Einflüsse von ausschlaggebender
Bedeutung sein, das Aufnahmekriterium in eine IQ-Vereinigung zu erfüllen. Schon
wegen der vielen Zufälligkeiten können Wiederholungen der Testungen die
Aufnahmechancen bei Grenzfällen erheblich verbessern.
Die Bedürfnisse der Zielgruppe: Die Hoffnung, in IQ-Vereinigungen die
feinsten Geister zusammenzubringen, die der Menschheit weiter helfen [11] dürfte
daran scheitern, dass die, die durch ihre Kompetenz eine hohe Leistungsfähigkeit
in Beruf und Alltag ständig beweisen, viel gefordert sind und für derartige
IQ-Vereinigungen keine freien Valenzen mehr haben [14].
So würden sehr viele aus der Bestenliste der deutschsprachigen Medizinforscher
die Aufnahmekriterien von Intertel oder der Glia Society erfüllen. Doch was
sollte ein ideenreicher Biochemiker, Chirurg oder Neurophysiologe in einem
derartigen Kreis? Nach den Anforderungen durch Fachkollegen und Öffentlichkeit
ist er bereits inhaltlich und formal angeregt und insgesamt hinreichend
ausgelastet, leidet sogar eher unter dem Problem, Betätigungen reduzieren zu
müssen. Er kennt auch kaum ein freies Wochenende oder Urlaub, in dem nicht der
Kopf weiterarbeitet. In einer IQ-Vereinigung könnte ihm kaum jemand bei seinen
inhaltlichen Fragestellungen weiterhelfen.
Wer bleibt dann für die Vereinigungen übrig?
Es sind Kinder und Jugendliche, die in ihrem sozialen Umfeld keine geistig
angemessenen Kommunikationspartner finden, und Erwachsene, die beruflich
unterfordert sind oder eine spezielle hohe Testintelligenz besitzen. Diese
unterscheidet sich von der hohen geistigen Leistungsfähigkeit, wie man sie in
der Ausbildung und den mental anspruchsvollen Berufen benötigt, im Wesentlichen
durch viel geringere Anforderungen an das Langzeitengagement für ein selbst (mit)gewähltes
Ziel. Das Langzeitengagement beinhaltet wiederum ein ausgeprägtes
Durchhaltevermögen und eine Dickfelligkeit gegen Angriffe [14]. Dabei ist die
Durchhalteleistung eine Intelligenzkomponente, die durch IQ-Tests nicht adäquat
erfasst werden kann. Denn die Testungen damit dauern nur wenige Minuten bis
Stunden. Demnach bilden sie keine ganz repräsentativen Stichproben der
Fähigkeit, sich geistig mit Ausbildung, Beruf und Alltag erfolgreich auseinander
zu setzen.
Da Personen mit einer hohen geistigen Leistungsfähigkeit wegen genau der
seltenen Leistungen eher auffallen, geraten sie auch unbeabsichtigt in die
öffentliche Aufmerksamkeit. Sie setzen sich damit einer Öffentlichkeit mit
eigenen Regeln aus, jemand anzunehmen oder anzugreifen, vielleicht sogar
hochzujubeln und dann fallen zu lassen. Dieser Umgang erfordert oft eine
Dickfelligkeit, auf die Hochbegabte kaum vorbereitet werden. Einige werden
deshalb kaum damit fertig und ziehen sich zurück und verbauen sich
Karrieremöglichkeiten in geistig sehr anspruchsvollen Berufen.
Zusammenfassend ist anzunehmen, dass die IQ-Vereinigungen nur für einen Teil der
hochintelligenten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen attraktiv sind. Sie
können ihnen helfen, adäquate geistige Anforderungen als Hobby zu pflegen bzw.
geistige Unterforderungen in Ausbildung, Beruf und Alltag zu kompensieren. Dies
ist auch für die speziell Testintelligenten mit geminderter Durchhaltefähigkeit
oder für die Dünnhäutigen im Alltag eine Chance, ihre Potenziale geistig zu
entfalten.
Mangelnde soziale Integration: Wegen ihrer sozialen
Integrationsschwierigkeiten dürfte es vielen in den IQ-Vereinigungen genügen,
unter sich zu sein und sich nicht für weitere Teile der Gesellschaft zu
engagieren. Die IQ-Vereinigungen genügen demnach einem Selbstzweck.
Dazu passt, wie zum 50. Bestehensjubiläum der Mensa im Jahr 1996 der damals
81-jährige Mitgründer, Dr. Ware, seiner Enttäuschung mit folgenden Worten
Ausdruck verliehen haben soll: „I do get disappointed that so many members spend
so much time solving puzzles“,...“It´s a form of mental masturbation.“ (Nach [6]
Seite 5).
Die radikale Absetzung von Personen mit „normalem“ IQ zeigt schon den Wunsch zur
Desintegration an. Durch die Konzentration auf Aktivitäten innerhalb einer
IQ-Vereinigung verarmen Kontakte zu Menschen niedrigerer Begabungsniveaus.
Deshalb werden Mitglieder auch kaum Erfahrung mit deren Eigenarten und Wünschen
gewinnen und kaum verantwortlich für sie eintreten wollen oder können und dem
von UltraHIQ [11] formulierten Wunsch der Menschheit weiter zu helfen, weniger
nachkommen als in die Gesellschaft integrierte Hochbegabte.
Wer die feinsten Geister zusammenbringen will, um die Menschheit
in ein glückliches neues Jahrtausend zu führen, braucht Menschen, die mit
anderen, unabhängig vom geistigen Leistungsniveau, umgehen können. Wie lernen
sie dies, wenn sie nicht im ständigen Austausch mit ihnen leben und um
gegenseitiges Verständnis bemüht sind? Dies ist kaum von denen zu erwarten, die
sich durch Kriterien abschotten wollen, die für die Normalbevölkerung
definitionsgemäß unerfüllbar sind.
Hinsichtlich der sozialen Integrationsfähigkeit nehmen IQ-fördernde
Vereinigungen eine gegensätzliche Position ein, weil sie alle Menschen zu
fördern versuchen. Sie schließen zudem niemand von vornherein aus, ihren
Vereinigungen als Mitglied beizutreten.
IQ-fördernde Vereine versuchen nicht nur den IQ, sondern schlechthin die
kognitiven Leistungen der Menschen zu fördern. Dazu gehören auch
Gedächtnisleistungen, die von den meisten Intelligenzpsychologen ebenso wie
Wahrnehmungs- und Kreativitätsleistungen dem Gebiet der Intelligenz zugeordnet
werden. Vereinigungen für Gehirntraining wie die GfG (siehe Fenster) würde man
ebenfalls hier einordnen.
Gegenüber IQ-Vereinen
• nehmen IQ-fördernde Vereine grundsätzlich alle Interessenten auf, die an
geistiger Förderung von sich selbst oder anderen interessiert sind
• sehen IQ-fördernde Vereine den IQ nicht als starre Persönlichkeitseigenschaft
an
• bieten IQ-fördernde Vereine auch in geistigen Berufen Beschäftigten etwas, was
diese für ihre Lebensführung nutzen können: geistige Leistungsoptimierung
Die Zwecke liegen darin, sich und andere zu fördern und die Erkenntnisse und
Methoden der geistigen Leistungsförderung weiter zu entwickeln. Dies betrifft
alle Begabungsniveaus. Die Förderung besteht in der Erhaltung, Steigerung, bei
Erkrankten auch Wiedergewinnung einer relativ hohen geistigen
Leistungsfähigkeit. Als Maßstab gilt die individuelle Person. Sie soll möglichst
ihre Leistungspotenziale entfalten. Dabei werden auch andere Aspekte der
Lebensqualität einbezogen wie Zufriedenheit, Gesundheit und Langlebigkeit. Denn
es gibt viele Hinweise, wonach geistig optimal geforderte Menschen im Großen und
Ganzen zufriedener und gesünder als andere sind und obendrein länger leben.
Um den starken Bedarf nach adäquatem geistigen Training zu
befriedigen, haben sich viele Vereinigungen gebildet, wobei sich die meisten auf
Senioren oder hirnleistungsgeminderte Kranke spezialisiert haben. Nicht wenigen
fehlen allerdings für die von ihnen vermittelten Erkenntnisse und Methoden
wissenschaftliche Begründungen. Deshalb ist Sorgfalt bei der Auswahl eines
IQ-fördernden Vereins anzuraten, wenn man sich ihm anschließen will.
Selbstverständlich sind auch dort umsichtige und hochintelligente Mitglieder
willkommen, weil von ihnen typischerweise besonders starke Impulse für die
Weiterentwicklung dieser Vereinigungen zu erwarten sind.
Allerdings ist auch bei IQ-fördernden Vereinigungen nicht zu vermeiden, dass
Personen mit einander ähnlichen Intelligenzniveaus enger als mit anderen
Begabungsausprägungen kommunizieren, da sich gleich und gleich gern gesellt.
Dies geschieht aber weder nur auf sehr hohen Niveaus noch mit der
Ausschließlichkeit wie bei IQ-Vereinigungen: Die Kommunikation mit Menschen
unterschiedlichster geistiger Leistungsniveaus zu pflegen, ist in ihnen
grundsätzlich gewünscht.
[1] Binet, A., Simon, T.: Méthodes individuelles pour le
diagnostic du niveau intellectuel chez des enfants normaux d´hospice et d´école
primaire. Ann. Psychol. 11, 1905.
[2] Carroll, J.B.: Human Cognitive Abilities: A Survey of Factor-Analytic
Studies. Cambridge University Press: Cambridge (GB), 1993.
[3] de la Jara, R.: Estimates of 301 eminent geniuses born from 1450 to 1850.
http://plaza.powersurfr.com/delajara/Cox300.html
[4] de la Jara, R.: Roe (1952) study of ther most eminent US-born Scientists.
www.members.shaw.ca/delajara/Roe/html
[5] Miyaguchi, D.: Generic I.Q. Chart.
http://eskimo.com/~miyaguch/combnorm.html.
[6] Miyaguchi, D.: A Short (and Bloody) History of the High I.Q. Societies.
www.eskimo.com/~myaguch/history.html
[7] N.N. Giga Society:
www.gigasociety.org/gigaweb.htm
[8] N.N.: Is IQ irrelevant once it exceeds 120?
www.geocities.com/ultrahiiq/IQs_Over_120.html
[9] N.N.: Mensa Information:
www.mensa.org/info.html
[10] N.N.: UltraHIQ-Societies:
www.megafoundation.org/UltraHIQ/HIQNews/Megans.html
[11] N.N.: UltraHIQ
www.megafoundation.org/UltraHIQ
[12] Norlinger, U.: Estimated IQs of some of the Greatest Geniuses.
http://home8.swipnet.se/~w-80790/
[13] Price, D. De Solla: Little Science, Big Science. Von der Studierstube zur
Großforschung. Suhrkamp: Frankfurt/M., 1974.
[14] Seitz, B.: Book Review on „Genius - The Natural History of Creativity“ by
Dr. Hans Eysenck.
www.geocities.com/ultrahiiq/EysenckGenius.htm
[15] Seitz, B.: Mirror, Mirror on the Wall. Who is the Smartest of Them All?
www.geocities.com/mseitz/Who_Smartest.htm
[16] Stern, W.: Die psychologischen Methoden der Intelligenzprüfung und deren
Anwendung an Schulkindern. 5. Kongreß Exp. Psychol. Berlin, 1912.
[17] Terman, L.M.: The measurement of intelligence. Houghton-Mifflin: Boston,
1916.
[18] WechsIer, D.: The measurement and appraisaI of adult intelligence, 4. Edit.
Williams and Wilkins: Baltimore, 1958.
Stand: 23.04.2003