N.N. (2003) Autoren von Fitness-Maßnahmen für´s Gehirn: Trennung der Spreu vom Weizen
die-Besten-nennen 14: www.die besten-nennen.de
(c) Vless Verlag: Ebersberg, 2003
Autoren von Fitness-Maßnahmen für´s Gehirn: Trennung der Spreu vom Weizen
(Zitationsmessungen lassen sich nicht nur zur Erkennung der
qualitativ besten Forscher einsetzen, sondern auch zur Bewertung von komplexen
Programmen zur Lebensführung)
Geistig fit zu bleiben hat eine große Bedeutung für die Bürger einer
Informations- und Wissensgesellschaft, die bei hoher Lebensqualität möglichst
lange daran partizipieren wollen.
Das haben auch viele Anbieter erkannt und offerieren geistige Fitness-Maßnahmen.
Seit etwa 20 Jahren hat sich unter dem Aufruf zum Gehirn-Jogging viel auf dem
Gebiet der Erhaltung, Steigerung und gegebenenfalls Wiedergewinnung der
geistigen Leistungsfähigkeit getan, auch wissenschaftlich. Deshalb kann man von
neuen Vorschlägen erwarten, dass sie wissenschaftlich fundiert und originell
sind. Damit erfüllen sie die Kriterien für wissenschaftlichen Fortschritt.
Während durch wissenschaftliche Zitationen auf Arbeiten in der Regel um so
später reagiert wird, je origineller sie sind, kann man den Wert der Köpfe
dahinter schon vorher einschätzen. Denn sie haben ihre Vorgeschichte als
Wissenschaftler. Als Beispiel diene das populär gewordene „Neurobics“ (im
Rahmen). Ist es eine unfundierte Mode oder ein ernst zu nehmendes Programm?
Sein führender Kopf ist Lawrence C. Katz vom Howard Hughes Medical Institute der
Duke Universität in Durham (USA).
Die Adresse suggeriert zwar Seriosität, aber was geht nicht alles durch
wissenschaftliche Einrichtungen – und hält sich dort nicht lange?
Vertrauenswürdiger sind die Veröffentlichungen. Im Science Citation Index SCI*
wird der Autor über hundert mal pro Jahr zitiert. Dies weist ihn als einen der
international führenden Wissenschaftler aus. Er kennt sich also aus und hat neue
Erkenntnisse zum Fortschritt der Wissenschaften beigetragen.
Neurobics
Der Anspruch: Ein systematisches Training der grauen Zellen, indem man alle
möglichen Dinge im Leben einfach mal ein bisschen anders als sonst macht.
Dadurch verlässt man die gewohnten Denk- und Handlungsbahnen und es werden neue
Nervenwege im Gehirn genutzt, oft sogar neu gebildet.
Die Praxis: Neurobics-Übungen sind z.B. das Schreiben mit der anderen Hand, das
Essen mit verbundenen Augen zur Aktivierung der anderen Sinne oder das Nutzen
neuer Wege zur Arbeit.
Zwar ist die Botschaft von Neurobics alt, öfter mal was Neues zu tun, um das
Gehirn fit zu halten. Sie stand schon in den ersten Gehirn-Jogging-Büchern vor
20 Jahren und war auch damals nicht neu, sondern unter anderen Gesichtspunkten
als zuvor aufbereitet. Aber Katz hat wiederum etwas hinzugefügt, nämlich von ihm
mit erforschte Erkenntnisse über das Gehirn, die den Erfolg praktischer
Verhaltensvorschläge für den Alltag hirnbiologisch absicherten. Auf dieser
Grundlage baute er die Verfahren noch aus, sein Gehirn im Alltag fit zu halten.
Vergleichen wir mit ihm Paul E. Dennison, während seines Berufslebens Pädagoge,
Schöpfer der Edu-Kinestetik (Educational Kinesiology) und Pionier in praktisch
angewandter Gehirnforschung, das vielen unter dem Programm BRAIN-GYM®
(Gehirn-Gymnastik) bekannt wurde.
Die Zusammenstellung der Übungen und Spiele dieses Programmes wird durch einen
engen Bezug zum Gehirn und einigen seiner globalen Funktionen begründet. Aus
neurologischer, psychophysiologischer oder neuropsychologischer Sicht
wahrscheinlich haltlose Fantasie.
Doch wie verhalten sich die Wissenschaftler in qualitativ gehobenen
Publikationen zu Dennison, der mit erheblichen Ansprüchen an die
Gehirnwissenschaften auftritt?
Sieht man in den letzten sechs Jahren im Science Citation Index nach, findet man
keine einzige wissenschaftliche Arbeit, die auf ihn eingeht. – Er hat offenbar
für wissenschaftlichen Fortschritt nichts zu bieten.
Vermutlich lassen sich viele der „neuen“ geistigen Fitness-Programme durch
Zitationsmessungen der dahinter stehenden Autoren als Produkte entlarven, die
nicht zum Fortschritt beitragen.
*Institute for Scientific Information (Hrsg) (jährlich) Science
Citation Index. Institute for Scientific Information, Philadelphia
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